Neben der Entlohnung und dem Arbeitsumfeld ist die Arbeitszeit ein wesentlicher Baustein, der über die Zufriedenheit des Arbeitnehmers und einen reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse entscheidet. Diese hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen großen Wandel vollzogen: So waren Ende des 19. Jahrhunderts 70 bis 80 Arbeitsstunden pro Woche die Regel und eine Arbeitszeit von 8 Stunden pro Tag noch in weiter Ferne. Auch erst 1956 erfolgte die Umstellung auf eine 5-Tage-Woche. Heutzutage fast unvorstellbare Arbeitsbedingungen, diskutieren wir doch heute über verschiedene Teilzeitmodelle oder eine mögliche 4-Tage-Woche, wie sie bereits in Belgien gesetzlich verankert ist, und in einigen Ländern in Pilotprojekten getestet wird. Historisch lässt sich somit eine Verringerung und zusätzlich eine Flexibilisierung der wöchentlichen Arbeitszeit beobachten. Als Katalysator wirkten dabei die Corona-Pandemie sowie der vermehrte Zustrom der Generation Z auf den Arbeitsmarkt, die einen stärkeren Fokus auf die Work-Life-Balance haben. Unternehmen befinden sich dabei in einem Spannungsverhältnis, auf der einen Seite den Wünschen sowie Bedürfnissen der Belegschaft/Bewerber gerecht zu werden, auf der anderen Seite den Kundenwünschen und betrieblichen Erfordernissen. Mittlerweile haben viele Unternehmen sehr individuelle Arbeitszeitmodelle mit Teilzeitbeschäftigungen von 40%, 50%, 70% und 80%. Dies bedeutet einen erhöhten organisatorischen Aufwand, schließlich sollen alle Abteilungen im Unternehmen jederzeit besetzt und erreichbar sein. Speziell in der Urlaubszeit oder im Krankheitsfall kann eine Vertretungsplanung so zu einer Herausforderung werden. Doch auch im Innenverhältnis kann dies zu Konflikten führen, wenn Regelungen als nicht gerecht empfunden werden. Möchte z.B. ein neuer Teilzeit-Mitarbeiter freitags immer frei und somit ein „verlängertes“ Wochenende haben, so kann dies zu Neid, Missgunst und Spannungen innerhalb des Teams führen, v.a. wenn die Arbeitsleistung möglicherweise nicht den Erwartungen entspricht. Doch wie damit umgehen? Es ist mit Sicherheit richtig, speziell auf einem Bewerbermarkt, dass Unternehmen auf die Wünsche der Belegschaft und der Bewerber eingehen. Jedoch sollten auch hier Grenzen gesetzt werden, wenn die Betriebsprozesse darunter leiden. Um mögliche Konflikte möglichst auszuschließen, ist Transparenz sowie eine offene Kommunikation über Hierarchiestufen hinweg unverzichtbar, um den Zusammenhalt im Unternehmen und damit den Erfolg des Unternehmens nicht zu gefährden.

Wie viele verschiedene Arbeitszeitmodelle bilden Sie in Ihrem Unternehmen ab?